Essen in Stille und meditativer Tanz

CIMG9650neuIch möchte Sie zu diesem ganz besonderen Abend einladen. In der Stille liegen oft große Schätze verborgen. Eine meditative Einstimmung eröffnet diesen Abend. Mit Achtsamkeit und Langsamkeit beginnt das „Essen in Stille“. Den Anschluss bildet das „Meditative Tanzen“. Genießen Sie bewusst das köstliche vegetarische 3-Gänge-Menü, welches ich mit  Liebe und Leidenschaft für Sie zubereitet habe.

Der Abend im Überblick:

  • Dauer: 17 Uhr bis ca. 21 Uhr
  • Inhalte: meditative Einstimmung, Genießen eines liebevoll zubereiteten vegetarischen 3-Gänge-Menüs, schärfen der Sinne, um unser Essen im Schmecken, Riechen und Tasten intensiver zu erleben, achtsamer Kontakt zu sich selbst
  • Kostenausgleich: 45,00 Euro

Anmeldung gerne auf meiner Kontakt-Seite.

Als Vorgeschmack für Sie ein sehr schön geschriebener Artikel von Harriet Oerkwitz. Ich danke ihr, dass ich diese Zeilen auf meiner Seite veröffentlichen kann.

IMG_5291neuVon  Harriet Oerkwitz. Es ist diese wohlig-cremige Aufgeregtheit meiner Zunge: Sie folgt der Spur des Chilis, tastet sich an einem kubisch-förmigen Stück Schalotte entlang; behutsam rollt sie sich und formt eine Furche. Doch die Maronisuppe lässt sich nicht dirigieren. Herrschaftlich überschwemmt sie die schneidigen Kanten meiner Zähne.

Körniger Brei. Maronen. Ich aß sie im vergangenen Herbst in Frankreich. Sie lagen schon eine Weile auf der kleinen Grillfläche des Verkäufers. Erst als ich ihre Schalen brach, stieg mir ihr süßlicher Dampf in die Nase. Süßes Frankreich. Violett gefärbte Berge. Frankreichs Berge in der Nachmittagssonne. Ein leichter Lufthauch streichelt meine Wangen. Mein Gesicht, das Licht, willkommen. Mein Kopf legt sich sacht in den Nacken, macht frei.

Freie Bahn. Lachend tanzt die Maronisuppe in die Tiefe des Rachens. Es sind große Abenteuer, spannende, knifflige Rätsel: Was nährt mich? Wie schmecken mir die Zutaten des Lebens? Wie stille ich den Hunger meines Herzens? Bin ich satt oder habe ich es satt?

Als junges Mädchen irritierten mich die Diätversprechen aus Mode- und Styling-Zeitschriften. In der Werbung strotzten mir fahle Wangen- und Beckenknochen entgegen. Vermeintlich gesunde Lebensmittel grinsten frech aus ihren Mogelpackungen. Zahlenfolgen aus Kalorientabellen fügten sich zu klingenden Mantren zusammen und unterlegten mein Kopfkino. Mein Drama. Meine Doku. Meine leidlich in Szene gesetzte Sehnsucht nach Leben. Diese Sehnsucht. Dieser Hunger. Und überall Verführung.

Ich tauche den Löffel in den beigen Pamps und lausche. Warm ist es geworden. Ich spüre, wie sich meine Bauchdecke an die Innenseite meines Kleides schmiegt. Die Maronisuppe ergießt sich in meiner Höhle.

Dass wir uns zuhören – mein Bauch und ich – ist ein Wunder. Unvereinbar und paradox war zunächst unser Streben. Er entspannte, dehnte sich und nahm sich Raum, ich maßregelte, knirschte und zog ihn straff zurück. Mein Zerren und sein Feilschen. Mein Zügeln und sein Klagen. Mein Bauch und ich: Erst nach langen, zähen Verhandlungen schlossen wir Freundschaft.

Ich horche auf. In dieser friedlichen Stille empfange ich klare Signale meines Körpers. Ein Schluck Maronisuppe füllt den Löffel. Ich betrachte ihn achtsam. Ich erschließe ihn ganz und gar – lade ihn zu mir ein. Ganz ohne Fernsehnachrichten, Radiodudelei, Diskussionsfetzen und Börsenangst umschließe ich den heißen Sud. Tief atme ich ein.

Danke.

Danke Mutter Erde, danke Sonne, danke Regen, danke Wind, danke Maronensammler, danke Heike für die liebevoll-achtsame Zubereitung der Suppe.

Langsam atme ich wieder aus. Mag sein, dass meine Augen noch Hunger haben. Genüsslich schlendere ich mit ihnen die reichlich gefüllte Tafel auf und ab. Dieser Farbenmix aus einem intensiven Grün des Salates, einem leuchtenden Orange des Chutneys und einem frischsaftigen Lila der Feigen tränken mich. Mag sein, dass mein Herz noch hungrig ist. Es hüpft aufgeregt, als es den süßlichen Saft der Verbindung schmeckt. Es ist nur ein kurzer Moment. Unsere Augen treffen und erkennen sich. Freundlich werfen wir uns Liebkosungen zu – ohne Worte, nur unmaskierte Blicke.

Ich bin glücklich. Die Teilhaber des „Essens in Stille“ schnurren, kaum zu hören, streicheln ihren Bauch, schmecken ihrem gefärbten Speichel nach. Achtsam lauscht jeder von ihnen den aufregenden Erlebnissen der Anderen: Den Reisen, den Bildern, den Gedanken, den Geschichten und Erinnerungen. Wohlgeordnet. Ganz natürlich fügt sich ein leichtfüßig-intuitives Gespräch von Herz zu Herz.

So nah sind wir uns, so nah im Genuss. Gemeinsam teilen wir, reichen uns an, schenken uns nach, nähren uns durch wertschätzendes und achtsames Zuhören, stärken uns. Wir tragen zusammen, was unseren Hunger nach Leben, nach Energie, nach Wärme und Glück stillen kann. Ein Kino-Besuch, ein Konzert, ein Spaziergang durch die Natur, Tanzen, Lachen, eine zarte Geste.

Ein gemeinsames „Essen in Stille“. Es ist ein Geschenk. Wir sind das Geschenk. Wir sind satt und glücklich. Wir sind.